Programm
Konzerte im Februar 2022
Uraufführung
"Eternal Summer"
28.6.2020
Stabat Mater
Es stand die Mutter mit Schmerzen weinend beim Kreuz, als ihr Sohn dort hing.
Ihre seufzende, betrübte Seele durchfuhr ein Schwert.
Wie traurig und gebeugt war die gebenedeite Mutter des Einziggeborenen.
Sie trauerte und war betrübt, die gute Mutter, als sie die Qualen ihres hehren Sohnes sah.
Wer weint da nicht, wenn er Christi Mutter in solcher Not sieht?
Wer sollte nicht trauern, die gute Mutter nicht verehren, die mit ihrem Sohn Schmerzen leidet.
Für die Sünden seines Volkes sieht sie Jesus in Qualen und unter Geißelhieben.
Sie sieht ihren geliebten Sohn einsam sterben und den Geist aushauchen.
Gib, o Mutter, Quelle der Liebe, dass ich die Macht des Schmerzes fühle. Lass mich mit dir trauern.
Lass mein Herz entbrennen in der Liebe zu Christus, dem Gott, damit ich ihm gefalle.
Heilige Mutter, tu dies: Drück die Wunden des Gekreuzigten tief in mein Herz!
Lass mich die Qualen deines verwundeten Sohnes, der so für mich zu leiden nicht verschmähte, teilen!
Lass mich wahrhaft mit dir weinen, mit dem Gekreuzigten Schmerzen leiden, solange ich lebe.
Bei dem Kreuz mit dir zu stehen, in der Trauer mich mit Dir zu verbinden,das verlange ich.
Erhabene Jungfrau der Jungfrauen, sei mir nicht gram.Lass mich mit dir trauern.
Lass mich Christi Tod tragen, an seinem Leiden teilhaben und seine Wundmale bedenken.
Seine Male sollen mich verwunden und das Kreuzblut deines Sohnes soll mich trunken machen.
Damit die Flammen mich nicht verbrennen, tritt für mich ein, Jungfrau, am Tag des Gerichts.
Behüte mich durch das Kreuz, beschütze mich durch Christi Tod, hilf mir mit seiner Gnade.
Wenn der Leib stirbt, dann hilf, dass Dein Sohn der Seele die Herrlichkeit des Paradieses schenke.
Amen.
Übersetzung Fr. Gregor Baumhof
You're like a scorpion, my brother
Wie ein Skorpion bist du, mein Freund
in der angsterfüllten Finsternis gefangen, einem Skorpion gleich.
Wie ein Spatz bist du, mein Freund
so furchtsam und hastig, einem Spatzen gleich.
Wie eine Muschel bist du, mein Freund,
fest verschlossen, einer Muschel gleich, sorglos und zufrieden.
Und wie ein erloschener Vulkanschlund, schrecklich bist du, mein Freund.
Du bist nicht einer allein,
ihr seid nicht fünf,
Hunderte Millionen zählt ihr, ja bedauerlich.
Wie ein Hammel bist du, mein Freund,
sobald der Viehhändler in seiner Felljacke den Knüppel schwingt,
bist du längst in die Herde eingereiht.
Und voller Stolz schreitest du zur Schlachtbank hinauf.
Will sagen, der Welt merkwürdigste Kreatur bist du, mein Freund.
Noch viel merkwürdiger als jener Fisch,
der im Meere lebt, es doch kein Bisschen kennt.
Und all dies Unrecht und Leid auf dieser Welt
ist nur möglich, weil du es zulässt.
Und wenn wir nun Hunger leiden, zerschunden sind, blutüberströmt,
und wenn wir noch immer wie Trauben zerquetscht werden, um Wein zu sein
der Grund bist du.
– Dies zu sagen, bring ich kaum übers Herz –
Die Hauptschuld, mein lieber Freund, trägst du!
Dünyanın En Tuhaf Mahluku - Nâzim Hikmet, Türkei 1947
The Strangest Creature on Earth - englische Übersetzung Randy Blaising und Mutulu Konuk 1993
Der Welt merkwürdigste Kreatur - deutsche Übersetzung Danyal Nacarlı
Roses IV
Dennoch, wir warenʼs, dir den Rat zu spenden,
deinen Kelch zu füllen bis zum Rand.
Entzückt von unserem Kunstverstand,
wagte dein Herz sich zu verschwenden.
Du warst so reich, du konntest hundertfältig deiner froh
in einer Blume sein;
Die lieben, leben so …
Doch dein Gedanke west in dir allein.
Roses V
Hingabe, von Hingegebensein umschoßt,
Zärten, die mit Zärtlichkeiten schwingen …
Ton aus innen, der sich ohne zu verklingen,
wir dürfen sagen, kost;
dich selber trinkend, da du weinst,
von eignem Spiegelbild erhellt.
So blühte der Gedanke dir dereinst
an Narziß, der in sich selber fällt.
Roses VI
Hast eine Rose du, hast alle du geschaut,
und doch: jede ist allein der Traum,
der weicheste Flockenflaum,
der auf dem groben Gewebe der Dinge taut.
Wie ließen je ohne sie sich sagen
unsres Hoffens verblaßte Gehalte,
wie die zärtlichen Aufenthalte
in dieses Hingangs langen Tagen.
Roses X
Du liebst die Stunden, da keines ruhen mag
und keines sich der Bitterkeit ergeben;
Trösterin, dein Sein erfüllt den wahren Tag
mit Küssen, die in den Lüften schweben.
Wenn wir uns dem Leben weigern, entsagen,
dem was war und dem was noch beginnt,
denken wir die Freundin nicht genug, ihr Wagen,
und neben uns die Träne aus dem Märchen rinnt.
Shlof
Schlaf mein Vögelein, mach zu dein Äugelein,
Schlaf mein Kind, schlaf.
Ein Engel, ein guter, soll dein Hüter sein,
von heute bis morgen früh.
Über deine Wiege, deckt er still dich zu.
Schlaf in Frieden, weist von keinen Leiden.
Schlaf mein teures Kind, schlaf dich gesund.
Incipit Vita Nova
Es beginnt das neue Leben.
Siehe, hier ist ein Gott, der stärker ist als ich und der mich, wenn er kommt, beherrschen wird.
Endlich ist eure Seligkeit erschienen.
Sieh dein Herz.
Es ist Zeit, dass wir unsere Einbildungen lassen.
Die Namen sind die Folge der Dinge.
Ehre sei Gott in der Höhe.
Mir Schönes, sehe ich, Schönes wird bereitet.
(Das Leben) das gepriesen, gepriesen ist in alle Ewigkeit.
Alles Leben ist unsterblich.
Die Namen sind die Folge der Dinge.
Aus: La Vita Nuova - Dante
und Conclusions - Pico della Mirandola (vorletzte Zeile)
Blühende Bäume
Blühende Bäume,
Gewölk aus Glanz und Duft.
Eine Schwarzamsel baut,
hüpfend im Zauberwald
bei den goldenen Bienen
schon ihr heimliches Nest,
und singt!
Ruhevoll atmet der Wind.
Wie von fernen, geahnten Ländern kommend,
atmet der Wind.
Meine Augen sind Pilgrime,
windgereift. Und durchsonnt:
Schön ist Deiner Hände Werk!
Meister,
mein Meister!
Blühende Bäume - Frida Bettingen